STATE OF THE ARTS
Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Tränenmeer, 2019
Raphaela Vogel
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Raphaela Vogel

Tränenmeer, 2019
Flatscreen, verchromtes Stahlrohr, Hundehaare, Polyurethan Elastomer, Duschstuhl, Lautsprecher, Verstärker
Video: 19:21 Min.
Courtesy De Pont Museum, Tilburg

Puppenruhe, 2019
Aluminiumtraversen, Kronleuchter, Puppen
Courtesy die Künstlerin und BQ Berlin

Morgenstern, 2011‒2019
Acryl auf Leinwand, Polyurethan Eelastomer
Courtesy Sammlung Anke und Frank Delenschke

Wizard, 2019
Surfsegel
Courtesy die Künstlerin und BQ Berlin

Hijab Hund, 2019
Buntstift, Öl, Lack, Lederleim auf Ziegenleder, Polyester
Courtesy die Künstlerin und BQ Berlin

Website

*1988, Nürnberg, Deutschland
Lebt in Berlin, Deutschland

© Raphaela Vogel Tränenmeer, 2019, Courtesy De Pont Museum, Tilburg

Die dichte, vielschichtige Dramaturgie muss sich der Besucher eigenständig erschließen.

Podcast – Paula Mirsch im Gespräch mit Johanna Adam (Kuratorin)

Raphaela Vogel verbindet unterschiedliche, oft konträre Medien und Genres der Kunst auf virtuose Weise. Ihre Installationen vereinen Objekte und Skulpturen mit Videos, in denen sie oft selbst auftritt, singt oder Klavier spielt. Malerei, Collagen und Assemblagen finden ebenfalls Eingang in ihr Werk. Ihre große Stärke aber liegt in der Inszenierung von komplexen Dramaturgien im Raum, in denen sich Narrationen zwischen skulptural ausgelegten Medienstationen ergeben. Diesen oft überbordenden Installationen steht man wie einer Traumwelt gegenüber: Alle Elemente scheinen zusammen zu gehören, bilden aber keine logische oder lineare Erzählung.

Die eigene Person im Werk auch körperlich präsent oder sichtbar werden zu lassen, spielt bereits seit den 1960er Jahren eine wichtige Rolle in der bildenden Kunst. Insbesondere Künstlerinnen nutzten Performances, Video und Fotografie, um den weiblichen Körper aus der Rolle des passiven Objekts in der Kunst zu befreien. In der heutigen Generation ist dieses Selbstverständnis von einem Pluralismus der Möglichkeiten längst gängige Praxis geworden, was auch im Werk von Raphaela Vogel spürbar wird.

Raphaela Vogel, Hijab Hund (Ausstellungsansicht), Courtesy die Künstlerin und BQ Berlin, Foto: Zöhre Kurc, 2020 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Raphaela Vogel, Puppenruhe (Ausstellungsansicht), Courtesy die Künstlerin und BQ Berlin, Foto: Zöhre Kurc, 2020 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH

Raphaela Vogel, Morgenstern (Ausstellungsansicht), Courtesy Sammlung Anke und Frank Delenschke, Foto: Zöhre Kurc, 2020 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH

In der Videoinstallation Tränenmeer agiert die Künstlerin in einem leuchtend pinkfarbenen Kleid. Man sieht sie, umtost von Wellen und schäumender Gischt, barfuß auf einem Felsen stehen und Akkordeon spielen. Das Video entfaltet seine Sogwirkung durch die 360-Grad-Kameraperspektive der Drohne, mit der die Künstlerin sich gefilmt hat. Das Bild ist mit einem eindringlichem Sound unterlegt, der sich aus verschiedenen Schichten zusammensetzt: Babygeschrei, Video-Schnittgeräusche, eigene Klavier-Improvisationen, das Ticken einer Uhr sowie der Schlager Ich hab keine Angst der Sängerin Milva, außerdem wird die berühmte Todesfurcht-Szene aus Heinrich von Kleists Drama Prinz Friedrich von Homburg zitiert.

Ausstellungsansicht, Raphaela Vogel, Tränenmeer, Foto: Zohre Kurc, 2020

Ausstellungsansicht, Raphaela Vogel, Tränenmeer, Foto: Zohre Kurc, 2020

Die Vielschichtigkeit dieser im weitesten Sinne von Angst und Ausschluss handelnden Bilder und Geräusche vermindert nicht deren Intensität. Die virtuelle, filmische Sphäre vermischt sich mit der physischen des arrangierten Raumes und der Objekte. Als Anfangs- und Herzstück der Präsentation bestimmt Tränenmeer die Atmosphäre und damit auch den Kontext der Werke, die Raphaela Vogel zu ihm in Beziehung setzt. Für die Skulptur Puppenruhe hat sie ein Bündel Puppen wie ein Nest aus kleinen, leblosen Körpern in die Mitte einer Traversen-Konstruktion gehängt. Verknüpft mit dem Sound des Babygeschreis und der benachbarten Skulptur, einer überdimensionale Spinne, entsteht eine psychisch komplexe Gemengelage. Das notorisch angstbesetzte Motiv der Spinne ist immer auch weiblich konnotiert, wozu die Künstlerin auch die eigene Person ironisch in Bezug setzt.

Die Fülle der Objekte beruht indes nicht auf einem Horror vacui, sondern auf einer künstlerischen Absicht. Die raumgreifenden Setzungen stellen eine Nähe zwischen Besucher und Werk her, die dem Impuls, auf Distanz zu gehen, entgegensteht. Der Raum ist vollständig besetzt – sowohl physisch als auch akustisch und gedanklich. Auch das dicht geknüpfte Netz aus Bezügen, die sich wie begriffliche Fäden zwischen den Arbeiten entspinnen, scheint den Betrachter immer stärker einzuweben.

Johanna Adam

Raphaela Vogel ist in Nürnberg geboren und hat an der dortigen Akademie der Bildenden Künste studiert, bevor sie als Meisterschülerin an die Städelschule nach Frankfurt wechselte. Sie lebt und arbeitet heute in Berlin.

Ausstellungsansicht, Raphaela Vogel, Wizard, Foto: Zohre Kurc, 2020

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